Die Wandmaske

Bei einem meiner Flohmarktbesuche fand ich diese Wandmaske einer dunkelhäutigen Schönheit, die mich sofort fasziniert hat. Ich musste sie haben. Solch Wandschmuck fand man häufig in den 50er und 60er Jahren in den Wohnstuben des Wirtschaftswunders der aufstrebenden Bundesrepublik. Qualitativ ist sie jetzt nicht so besonders hochwertig. Aber dafür war der Preis sehr angemessen…

Wandmaske 50er Jahre, Foto: A. Ohlmeyer

Wandmaske 50er Jahre, Foto: A. Ohlmeyer

…solche Masken wurden von u. a. von der Porzellanfabrik Cortendorf in unzähligen Varianten produziert, die 1890 im Ortsteil Cortendorf, Stadt Coburg gegründet worden war und erzielen heute bisweilen atemberaubende Preise. Abhängig von der einst hergestellten Stückzahl und dem Motiv. 1973 wurde die Porzellanfabrik Cortendorf von der ebenfalls im Landkreis Coburg ansässigen Porzellanfabrik W. Goebel übernommen. Diese ging 2006 in Insolvenz. Zu ihren Produkten gehörten auch die bekannten Hummel-Figuren.

Auffallend oft handelte es sich bei den abgebildeten Schönheiten, die künstlerisch in einer Wandmaske verewigt wurden, um exotische Frauen. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, kann ja mal bei eBay reinschauen und sich das Angebot betrachten. Auch auf Flohmärkten kann man an dem ein oder anderen Stand immer mal ein, zwei solcher Masken finden. Meist fallen sie mir aber leider erst dann ins Auge, wenn ich mein Budget schon ausgeschöpft habe. Aber der Sommer ist noch jung und ich auch noch halbwegs, also sollte dieses Jahr noch das eine oder andere Cortendorf-Prachtstück drin sein.

Wer sich für Kunsthandwerk und Gebrauchsgegenstände aus dem Wirtschaftswunder erwärmen oder sogar begeistern kann, der wird immer wieder fündig und oft kann er auch sicher sein, ein echtes Schnäppchen nach Hause zu tragen. Klar ist aber auch, wo ein bekannter Name drauf steht, da muss auch der entsprechende Gegenwert in Euro auf den Flohmarkttisch gelegt werden. Allzu leicht kann man aber mit seiner Vermutung falsch liegen, ein Stück aus den 50er oder 60er Jahren ergattert zu haben. Denn der Händler ist nur zu gern bereit, die Vermutung (wider besseres Wissen) zu bestätigen, wenn er den Eindruck gewinnt, der potentielle Kunde suche gerade das. Es hat also gewisse Vorteile, sich vorher etwas zu informieren, damit man auch sicher sein kann, dass das, was man da erstanden und erfeilscht hat, auch dem entspricht, was man haben wollte. Denn nichts ist ärgerlicher, als die späte Erkenntnis, dass die Vase aus den 50er Jahren, die man günstig erworben hat, lediglich ein Teil aus den späten Siebzigern ist…